Der Eisenbahn-Amateur-Club-Herzogenrath – kurz E.A.C.H. – besteht seit fast 40 Jahren und beschäftigt sich mit den Spurweiten 1, H0 und N. Neben der festen H0-Clubanlage und der transportablen N-Anlage werden neue Streckenabschnitte und Betriebsstellen nach der FREMO-Norm gebaut. Die meist privaten H0-Segmente und Module kommen im Namen des Clubs auch bei Ausstellungen zum Einsatz. Damit die Clubmitglieder auch einmal wirklichkeitsnah Eisenbahn spielen konnten und ihre Fahrzeuge nicht nur Kreise auf der Clubanlage ziehen, hatten die Kollegen die Idee, eine Großanlage zu erstellen.
Im Jahre 2017 wurde dann die Idee in die Tat umgesetzt. Neben den Vereinsräumen des Eisenbahnclubs befindet sich das Vereinsheim einer Schützenbruderschaft. Dieser Verein verfügt auch über einen großen Saal. Somit stand erstmal genügend Fläche zur Verfügung. Diese Fläche wurde für ein langes Wochenende gemietet, und die Arrangementplanung konnte beginnen. Ziel war es, möglichst viel Fahrstrecke zu erhalten und für die Mitspieler interessante Betriebsstellen bereitzustellen. Informiert und eingeladen wurden regionale Modellbahnvereine sowie Privatpersonen, wobei diese jeweils gebeten wurden, eventuell genormte Module beizusteuern. Und siehe da, es kamen genügend passende Module, Betriebsstellen und sogar ein großes Bahnbetriebswerk zusammen.
Es gab letztendlich sehr lange Fahrstrecken mit vier Streckenästen, drei Schattenbahnhöfen,
einem Bahnbetriebswerk, zwei Bahnhöfen und einem großen Haltepunkt mit Überholgleis.
Um die Teilnehmer bei diesen Spiel- und Fahrtagen nicht zu überfordern, wurde wie gewohnt
DCC gesteuert. Weiter gab es Telefone an den Betriebsstellen. Auf einen Fahrplan und auf
eine Uhr wurde verzichtet. Damit der Spielspaß nicht eingeschränkt war, gab es keine
Epochenvorgabe und es wurde gefahren, was gefällt. Bei den Fahrzeugen wurde jedoch auf
Betriebssicherheit geachtet, und E-Loks wurden nur ganz selten und nur in Ausnahme
(wegen fehlender Oberleitung) auf die Gleise gebracht.
Hin und wieder gab es dann den Versuch, mit Frachtzetteln zu arbeiten. Der sichere Fahrbetrieb
wurde durch Kontakte der Fahrdienstleiter untereinander geregelt.
Letztendlich ergab sich nach anfänglicher Skepsis ein ganz tolles ungewohntes Treffen.
Schon am zweiten Tag riefen alle nach einer dringenden Wiederholung im Jahre 2018, was dann
auch in Angriff genommen wurde. Die Anmeldungen zum zweiten Spiel- und Fahrtreffen ließen
nicht lange auf sich warten, und es wurden noch mehr Module und Fahrzeuge angemeldet. Es
musste demnach auf eine größere Halle ausgewichen werden.
Die Stadt Herzogenrath stellte dem Verein eine große helle Aula zur Verfügung und zur
Freude aller auch noch kostenneutral. Die Einladungen wurden verschickt, feste Zusagen
wurden gesammelt, und wieder ging es in die Planungs- und Vorbereitungsphase.
Doch dann kam alles anders. Wegen einer regionalen Wahlveranstaltung benötigte die Stadtverwaltung die Aula für den Eigenbedarf und zog die Zusage für die Halle so kurzfristig zurück, dass eine Neuplanung in anderen Räumen nicht mehr machbar war. Letztlich mussten die Spiel- und Fahrtage 2018 abgesagt werden. Aber es folgte ja wieder ein neues Jahr, und diesmal sollte es klappen und noch schöner werden.
Die Zusage der Stadt wurde nochmal erneuert, und die Halle stand für ein
Ferienwochenende im Herbst 2019 zur Verfügung. Schnell meldeten sich viele Interessenten:
Privatpersonen, Vereinsgruppen und auch wieder eingefleischte FREMO-Mitglieder mit ihren
Betriebsstellen und Streckenteilen. Die Herausforderung bestand darin, verschiedene
Gruppen untereinander zu verbinden, die eher selten oder nie zusammenkommen. So gab es
Teile von H0-RE, RP 25, und H0fine. Diese drei Gruppen wurden bei der Arrangementplanung
berücksichtigt, so dass nur geeignete Fahrzeuge die zugewiesenen Strecken befahren durften
bzw. konnten. Dafür gab es eine Fahrzeugmeldestelle mit verschiedenen Testgleisen.
Letztendlich entschieden die Eigentümer der Betriebsstellen, wer sie mit welchen
Fahrzeugen besuchen durfte.
Die Hauptstrecke bot die Fahrt vom Sbf. Boschelen über den Kleinbahnhof Bad Menning zum Gleisdreieck Dreilinden. Von dort konnten Triebfahrzeuge und auch längere Züge den zweiten Schattenbahnhof Boschelen erreichen oder die Strecke weiterfahren bis zum Bahnhof Dietersdorf am Kanal. Hier gab es reichlich Rangiermöglichkeiten, da nicht nur der Kanalhafen mit seinen Kaianlagen, sondern auch noch zwei Industrieanschlüsse vorhanden waren. Hier konnten auch zugelassene Fahrzeuge für die feineren Streckenabschnitte zusammengestellt werden und die Fahrt in den RP-25-Bereich antreten.
Von Dietersdorf gab es eine längere Fahrstrecke bis zum Haltepunkt Feuerbach mit Ausweichgleis. Hier machten Güterzüge halt, die in die Betriebsstellen Merkwürden und Neuss Hafen abzweigen sollten. Feuerbach diente auch als Kreuzungsbahnhof für entgegenkommende Züge. Weiter ging es geradeaus über den Abzweig E.A.C.H. Dosenwerk, die Züge passierten Brücken und Täler und fuhren entweder in das sechs Meter lange Schotterwerk Nord oder den dahinterliegenden Sbf. Underberg.
Auf fünf Gleisen mit Segmentdrehscheibe konnten Fahrzeuge für die Rückfahrt umgesetzt
oder neu zusammengestellt werden.
Die Verbindung von den Hafenanlagen in Neuss über Merkwürden zum Bahnhof Randerath
durfte nur von Fahrzeugen mit H0 Fine-Achsen oder maximal mit RP25 Rädern befahren
werden. Die Strecke endete ebenfalls in einem schwenkbaren Schattenbahnhof.
Es war eine geschlossene Gesellschaft, so dass die Modelleisenbahner weitgehend unter sich waren. Einige Gäste aus dem Freundeskreis und Familien wurden jedoch herzlich begrüßt und aufgenommen. Kinder und Jugendliche wurden unter Aufsicht und mit Begleitung in den Fahrbetrieb einbezogen, so dass auch beim Nachwuchs das Interesse für die Modellbahn geweckt wurde. Da es wieder keine Epochenvorgabe gab, sah man sehr viele interessante Zugzusammenstellungen, Lokomotiven und Triebfahrzeuge. So wurde ein VT auch mal von einem Metronom oder Doppelstock RE überholt, oder es kam der Musikexpress der DB mit Partywagen, Discobeleuchtung und Musik an Bord.
Diese Spieltage verliefen wieder harmonisch und ohne technische Probleme und
sollen – so der allgemeine Tenor der Teilnehmer – unbedingt wiederholt werden.
Im Jahr 2020 wird der Eisenbahn-Amateur-Club-Herzogenrath 40 Jahre jung, und man
kann sich zu diesem Anlass ein weiteres Spiel-und Fahrtreffen vorstellen. Dann
jedoch in einer XXL Version und alle würden sich freuen, wenn noch mehr Mitglieder
anderer Vereine an diesen Spiel-und Fahrtagen 2020 teilnehmen würden.
Interessierte Mitglieder aus der Region Aachen, Köln, Bonn, Düsseldorf dürfen
sich gerne bei den Organisatoren melden.
Informationen gibt es auf dieser Internetseite
Bei diesen Spiel- und Fahrtagen können gerne neue Module und Betriebsstellen
getestet werden, bevor sie in den normgerechten Betrieb aufgenommen werden.
Natürlich freuen wir uns auch auf erprobte und fertige Module, sei es von
privat oder von Vereinen.
Ansprechpartner für die möglichen Spiel-und Fahrtage 2020 sind:
Peter Kempchen und Dieter Etzold